Bekannt ist Lars Eidinger in erster Linie als einer der auffälligsten, deutschen Theater- und Filmschauspieler, dessen Markenzeichen vor allem abgründige und extrovertierte Rollen sind. Aber auch als Musiker und Fotograf hat sich der 1976 geborene Eidinger einen Namen gemacht.
So zeigt das K21 in Düsseldorf unter dem Titel „O Mensch“ aktuell die erste monografische Museumsausstellung mit Fotografien und Videos von Lars Eidinger.
Die überwiegende Anzahl der gezeigten Arbeiten sind im Freien entstanden bei Spaziergängen durch die internationalen Städte seiner Gastspiele und Drehorte sowie in seiner Heimatstadt Berlin.
Aufgenommen wurden die Fotos zumeist mit dem Smartphone, seltener mit einer Spiegelreflexkamera, und anfangs auf seinem Instagram Kanal veröffentlicht, den Eidinger Anfang 2022 jedoch von einem auf den anderen Tag aus Kritik an den sozialen Medien wieder gelöscht hat.
Die Themen der Fotografien sind nicht die bekannten Plätze und Sehenswürdigkeiten der Städte, sondern vermeintlich nebensächliche Orte und vorgefundene Situationen. Gewissermaßen zufällige Fundstücke, an denen man oft achtlos vorübergeht oder sie in der Hektik des Alltags übersieht.
Eidinger fokussiert die Wahrnehmung auf unscheinbare Details und rückt sie bildfüllend in das Zentrum seiner Fotografie. Die Fotos zeigen schmerzhafte Bausünden, sinnlose Stadtmöblierungen, aberwitzige Markierungen und Absperrungen, unverständliche Wegführungen, Bäume zu geometrischen Figuren geschnitten oder Wurzeln, die den Asphalt aufbrechen. Es sind Orte, wie sie in jeder Stadt hundertfach vorkommen und an denen Lebensraum gedankenlos verbaut und reduziert ist. Orte, an denen Mensch und Natur ihren Platz neu suchen müssen. Der Betrachter spürt in jedem Bild die Freude des Fotografen am Aufspüren von städtischen Skurrilitäten.
Dennoch handelt es sich um Bilder, die bei aller Irrationalität zugleich humorvoll sind und dem Betrachter ein Schmunzeln abverlangen.