Meist stellen Ihre Arbeiten ein Wortspiel dar und sind in einer unendlichen Schleife für den Betrachter zu lesen. Spielt Endlichkeit für Sie eine Rolle?
Aktuell bereite ich eine Serie von Arbeiten vor, die das Motiv der Unendlichkeit im endlichen Bild aufgreift. Diesen Aspekt aus der Tradition der Ornamentmalerei übersetze ich in Sprache und projiziere sie auf meine Wörter.
Sie wurden im Iran geboren, sind in Deutschland aufgewachsen. Erstellen Sie Ihre Kunstwerke in verschiedenen Sprachen?
Ja, wenn ein Projekt es erfordert, dann arbeite ich in verschiedenen Sprachen. Natürlich weiß ich sehr genau, welche Probleme dabei auftreten können. Denn mit der Übersetzung gebe ich ein wichtiges Mittel der Wirkung aus der Hand. Aber manchmal setze ich diese Wirkung bewusst ein, wie bspw. beim Projekt „After Babel" in der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin. Die Installation bediente sich über vierzig Sprachen jener Länder, in denen Goethe-Institute vertreten sind. Ausschließlich Muttersprachler wurden zur Bildung der Sätze gebeten. Dabei sollten sie solche Fehler in die Sätze einbetten, die sie als typische Fehler von Nichteinheimischen empfinden. Der deutsche Satz lautete bspw.: ICHDEUTSCHSPRECHENPERFEKT
Am ARTIMA Stand auf der diesjährigen art Karlsruhe sind Sie mit Ihrem Werk MUSE präsent. Wer oder was ist Ihre persönliche Muse, wer oder was inspiriert Sie?
Ja, auch ich habe eine MUSE, und sie ist mein Betriebsgeheimnis.
Sie arbeiten mit unterschiedlichen Materialien: Acrylglas, Licht, Stahl, Teppich, Titan... Gibt es ein Material, mit dem Sie am liebsten arbeiten?
Auch das ist vom Projekt abhängig. Da ich ja in meiner Kunst nicht mit einem bestimmten Material „aufgewachsen" bin, sind alle Werkstoffe denkbar – je nachdem, woran ich gerade arbeite. Und wenn ein Projekt es aus meiner Sicht erfordert, kann auch ein Bannerschlepp mit einem Flugzeug zum Einsatz kommen. Im Rahmen eines Projektes zum Thema Heimat war über mehrere Stunden ein Satz im Himmel über Köln und Bonn zu lesen: GEHDOCHDAHINWOICHHERKOMME (das war übrigens im Jahr 2000). Es war den Menschen unten am Boden nicht klar, wer warum diesen Satz so offensiv ausruft. Aber man merkte sofort, dass er in einen Zusammenhang gehörte, er also Teil einer Kommunikation war.