Gerhard Richter
Selten gesehene Bilder
Gerhard Richter ist ein Phänomen. Seit nunmehr über 20 Jahren führt er das Ranking der bedeutendsten lebenden Künstler im jährlich veröffentlichten „Kunstkompass“ des Wirtschaftsmagazins „Capital“ an.
Bei diesem Ranking geht es nicht um die Preise für Kunstwerke oder Auktionsrekorde. Vielmehr orientiert sich der Kunstkompass an der Anzahl von Ausstellungen, Rezensionen, Auszeichnungen und Ankäufen wichtiger Institutionen, die ein Künstler erreicht hat. Gemessen wird also letztlich die Resonanz eines Künstlers in der Kunstwelt.
Bei so viel Anklang in der Öffentlichkeit ist es kaum verwunderlich, dass Gerhard Richter nicht nur in Museen vertreten ist, sondern auch in zahlreichen Privatsammlungen anzutreffen ist.
Der Weg zum Erfolg: Richters Ausbildung und frühe Einflüsse
Als Gerhard Richter 1961 - kurz nach seiner Flucht aus der DDR - an der Düsseldorfer Kunstakademie sein Studium bei Ferdinand Macketanz und K.O. Götz begann, traf er im Rheinland nicht nur auf eine avantgardistische Kunstszene, sondern eben auch auf eine aufgeschlossene, junge Sammlerschaft, die früh seine Kunst sammelte. Sie sammelten Gegenwartskunst für den privaten Bereich oder erwarben wie Peter Ludwig und Hans Grothe komplette Werkgruppen im großen Stil. In den 1980er Jahren gesellten sich große Konzerne zu den klassischen privaten Sammlern und erwarben repräsentative Arbeiten für ihre Firmenkollektionen.
Diese im Rheinland lange Tradition des Sammelns macht sich nun die aktuelle Gerhard Richter-Ausstellung im Museum Kunstpalast zu eigen und zeigt mehr als 120 Werke aus Privatbesitz oder Firmensammlungen, die zuvor selten oder noch nie öffentlich gezeigt wurden.
Die aktuelle Ausstellung: „Gerhard Richter. Verborgene Schätze“
Die Schau zeigt einen Überblick über das gesamte Schaffen Richters von den frühen 1960er Jahren bis zu seinen letzten Gemälden, mit denen er 2017 seine Malerei für abgeschlossen erklärt hat. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt mit etwa 80 Gemälden zweifellos auf der Gattung der Malerei in unterschiedlichen Techniken. Die Arbeiten sind gerakelt, gespachtelt und übermalt. Man spürt, worum es Richter in seiner Kunst geht: um das immerwährende Ausloten der Möglichkeiten, die die Malerei bietet.
Die verschiedenen Werkgruppen werden chronologisch präsentiert von den ersten, schwarz-weißen Fotobildern über die strengen Farbtafeln und grauen Bildern zu den monumentalen Landschaften, den weichen Abstraktionen bis zu den späten ungegenständlichen Arbeiten.
Neben dem fast vollständigen Überblick über das Oeuvre von Gerhard Richter liegt der besondere Reiz der Ausstellung nicht zuletzt auch in dem Wissen und der immer mitschwingende Begleitvorstellung des Besuchers, dass diese Werke normalerweise zu Hause im privaten Wohnzimmer oder im Büro hängen.
Die Ausstellung „Gerhard Richter. Verborgene Schätze. Werke aus rheinischen Privatsammlungen“ ist zu sehen im Museum Kunstpalast in Düsseldorf bis zum 2. Februar 2025.
Eure Ariane